Bericht

Von Kindern zu Schlaumäusen

11.05.2006

Microsoft und Partner möchten mit neuen Medien den Übergang zur Grundschule erleichtern



„Schlaumäuse – Kinder entdecken Sprache“ ist eine bundesweite Bildungsinitiative von Microsoft Deutschland in Zusammenarbeit mit UNICEF, dem Bundesmodellprogramm E & C ("Entwicklung und Chancen junger Menschen in sozialen Brennpunkten“) des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, dem Cornelsen Verlag und der ComputerLernWerkstatt der Technischen Universität Berlin. Sie zielt darauf, die Sprachkompetenz von Vorschulkindern mit Hilfe moderner Medientechnologien gezielt zu fördern. Die Schirmherrschaft hat das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend übernommen.


Vom wohlüberlegten Anfang zur bundesweiten Initiative
Die Bildungsinitiative startete im Frühjahr 2003 in der Pilotphase mit 200 Kindergärten in sozialen Brennpunktgebieten. Die Kindergärten wurden mit kindgerechten Tablet PCs und einer eigens hierfür entwickelten Software sowie ergänzenden Lehrmaterialien ausgestattet. Expertinnen und Experten der ComputerLernWerkstatt der Technischen Universität Berlin führten in dieser Zeit begleitend eine wissenschaftliche Studie durch, die im Herbst 2005 veröffentlicht wurde.

Viele weitere Kindertagestätten zeigten Interesse am Schlaumäuse-Programm. Aus diesem Grund hat Microsoft sich auf „Zuwachs“ eingestellt. In einer gemeinsamen Aktion mit „Focus Online“ konnten im Frühjahr 2005 rund 100 weitere Kindergärten zum Selbstkostenpreis an der Bildungsinitiative teilnehmen. Die Kindergärten erhielten ein so genanntes Sprachkompetenzpaket inklusive einer eintägigen Schulung der Erzieherinnen. Außerdem legen sich die Vertriebs- und Wirtschaftspartner von Microsoft ins Zeug -um Kindergärten die Möglichkeit zu geben, in ihrer Region am Schlaumäuse-Programm teilzunehmen. Dies geschieht durch Übernahme einer Patenschaft für einen Kindergarten ihrer Wahl übernehmen und dessen finanzielle, technische sowie personelle Unterstützung. Microsoft Deutschland leistet den Paten dabei Hilfestellung und organisiert unter anderem Workshops, stellt Lehrmaterialien zur Verfügung und vermittelt Kontakte zu öffentlichen Institutionen vor Ort. Inzwischen hat sich die Initiative gemausert: Cirka 30.000 Kinder aus 1.000 Kindergärten, vorzugsweise aus sozialen Brennpunkten, nehmen an der Initiative teil.

Neue Medien und Sprachförderung beißen sich nicht
Das wichtigste Arbeitswerkzeug der schlauen Mäuse ist die eigens für die Initiative entwickelte Software. Die Initiatoren zogen Erkenntnisse aus der Pilotphase des Projekts und entwickelten die Software weiter. Animierte Figuren führen durch das Lernprogramm und motivieren die Kinder dazu, selbst zu entdecken, wie Schrift und Sprache funktionieren. Mit Hilfe der "sprechenden Tastatur" und der "Flüstertüte" lernen sie zum Beispiel, Buchstaben mit bestimmten Lauten zu verknüpfen. Die Software soll Kindern im Alter von vier bis sechs Jahren bei der Entwicklung ihrer sprachlichen Kompetenzen helfen. . Das Lernprogramm trainiert die Sprachkompetenz und soll so vor allem den Übergang vom Kindergarten zur Grundschule erleichtern.

„Die Kinder erlangen beim Spielen mit der Schlaumäuse-Lernsoftware mehr Sicherheit und verhalten sich insgesamt kontaktfreudiger“, so die Leiterin der Kindertageseinrichtung Mosaik in Kiel, Petra Iwahn. „Vor allem unsere Kinder nichtdeutscher Sprache profitieren: Viele von ihnen sprechen beim gemeinsamen Spielen mit dem Lernprogramm konsequent Deutsch.“ Petra Iwahn ergänzt: „Schön ist außerdem, dass die Kinder sich gegenseitig helfen. Für mich sind die Schlaumäuse in jedem Fall eine sehr gute Ergänzung zur Sprachförderung im Vorschulalter.“

Resultate: Zeigt her euren Wortschatz
Welche Fähigkeiten haben die Kinder dazu gewonnen? Im Rahmen einer Untersuchung, die im Auftrag der Schlaumäuse-Initiatoren von den Expertinnen der ComputerLernWerkstatt der Technischen Universität Berlin, Prof. Barbara Kochan und Dipl.-Päd. Elke Schröter durchgeführt wurde. Es wurden cirka 4.000 Kinder aus 200 Kindergärten in den Jahren 2003 bis 2005 befragt. Das Ergebnis der Umfrage war positiv: Viele Kinder konnten dank des Lernprogramms ihre Alltagssprache mit neu gelernten Worten und Ausdrücken bereichern. Manche lasen sogar einfache Wörter selbständig. Cirka 60 Prozent der Kinder stellten aber auf jeden Fall eine Beziehung zwischen Buchstaben und Lauten her.

Kinder mit Migrationshintergrund konnten mehr Sicherheit in der Anwendung der deutschen Sprache gewinnen und verhielten sich insgesamt kontaktfreudiger. Bei einem Besuch der Schlaumäuse der Kindertageseinrichtung „Mosaik“ in Kiel am 16. April 2006 betonte Jürgen Weber, Mitglied des Bildungsausschusses des Landtags von Schleswig-Holstein: „Wir alle wissen, wie wichtig die Förderung der Sprachkompetenz für den künftigen Bildungserfolg und Lebensweg unserer Kinder ist. Die Sprache ist die wichtigste Vorraussetzung für die allseits gewünschte Integration und Hebung des Bildungsniveaus.“

Autorin: Katja Haug

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