Meldung

Mann liest.

12.04.2011

Leseförderung und Leseangebote für Jungen



Vor zehn Jahren geisterten nach Bekanntwerden der ersten PISA-Ergebnisse die „dummen Jungen“ als „Sorgenkinder unserer Gesellschaft“ durch die Presse und ganz Deutschland war in Aufruhr. Nach Veröffentlichung der Ergebnisse der zweiten PISA-Studie Ende 2010 scheint die Bildungspolitik der letzten Jahre hinsichtlich der Lesekompetenz von Jungen keine Besserung gebracht zu haben. Tatsache ist, Jungs lesen anders und anderes als Mädchen, sie lesen weniger häufig und weniger lange, sie lesen mit weniger Genugtuung und – nach PISA – auch weniger gut. Ist eine geschlechterdifferenzierte (Lese-)Förderung also die Lösung des Problems? Maik Philipp verneint dies in seinem Beitrag und führt neben PISA weitere Studien an, mit dem Ergebnis: Hinsichtlich der Lesekompetenz ist das Geschlecht im Vergleich zu anderen Faktoren wie Schulform und sozialer Hintergrund zu vernachlässigen. Eine erfolgreiche Lesedidaktik, so legt Angelika Schmitt-Rößer in ihrem Artikel dar, ist zwar geschlechtersensibel, aber in erster Linie ganzheitlich und individualisierend. Das schließt genderspezifische Mittel und Wege nicht aus. Wie erfolgreich etwa Jungenleseclubs oder Leseworkshops nur für Jungen sind, zeigen Andreas Mahr und Frank M. Reifenberg. Und Manfred Theisen ist sich sicher: Jungs lesen, aber eben auf ihre eigene Art und auch nur, wenn ihnen die richtigen Bücher in die Hände fallen. Es gilt, sie nicht als Verlierer abzustempeln, sondern sie unvoreingenommen in ihrer Leseentwicklung zu unterstützen.

Autorin: Kristina Bernd

Inhalt JuLit 1/2011

FOKUS
Mann liest. Leseförderung und Leseangebote für Jungen

Maik Philipp:
Jungen und Lesen: XY ungelöst
Ergebnisse internationaler Studien im Überblick

Angelika Schmitt-Rößer:
Geschlechtersensibler Leseunterricht
Die neue Lesedidaktik ist fächerübergreifend, medienintegrativ, ganzheitlich und individualisierend

Manfred Theisen:
Wo bleibt der Chill-Faktor?
Warum spezielle Angebote für männliche Leser nur mäßigen Erfolg haben

Kristina Bernd:
Mit „echten“ Helden auf der Gewinnerseite
Autor und Jungenleseförderer Frank M. Reifenberg im Interview

Andreas Mahr:
Eine besondere Herausforderung?
Erfahrungsbericht des Leiters eines Jungenleseclubs

AUS DER WERKSTATT

Miriam G. Möllers:
Harter Stoff
Zu Besuch bei der Autorin Grit Poppe

FORUM

Regina Pantos:
Afrika vorm Gartenzaun
Migration und Kinder- und Jugendliteratur

FACHLITERATUR

Moritz Jörgens über Das lesende Gehirn

Annette Kliewer über Literatur für Jungen – Literatur für Mädchen

Günter Lange über Über Jugend schreiben

BUCH AUF – FILM AB

Jana Mikota:
Klamauk ohne politischen Hintersinn
Die Konferenz der Tiere als 3D-Kinofilm

ARBEITSKREIS AKTUELL

INTERNATIONALES

Burkhard Spinnen:
Der Ort stellt die Fragen
Auf Recherche-Reise in Bosnien-Herzegowina

BERICHTE & NACHRICHTEN

Nicola Kiwitt:
Von Kindern empfohlen
Kinderjurys in Deutschland

Kurt Franz:
Ein Muster an Zuverlässigkeit
Nachruf auf Herbert Ossowski


Ausblick auf Heft 2/2011:
Mehrsprachigkeit – Glücksfall oder Stolperstein für den Bildungserfolg?
Mit Beiträgen u.a. von Patricia Hahne-Wolter, Mariela Nagle, Regina Pantos, Ilona Pohl und Gesa Siebert-Ott.

JuLit - die Zeitschrift des Arbeitskreises für Jugendliteratur
Viermal im Jahr wendet sich Julit an alle, denen die Förderung und Vermittlung der Kinder- und Jugendliteratur ein besonderes Anliegen ist: an Einzelpersonen ebenso wie an Institutionen und Fachverbände. Jedes Heft widmet sich mit Artikeln, Interviews, Autorenporträts und Bibliografien einem Themenschwerpunkt. Im letzten Heft des Jahres steht der Deutsche Jugendliteraturpreis mit seinen Preisträgern und der Preisverleihung im Mittelpunkt.
In Werkstattberichten werden Nachwuchstalente aus dem Kinderbuchbereich vorgestellt; relevante Fachliteratur wird in ausführlichen Rezensionen erschlossen. Weitere Schwerpunkte liegen bei internationalen Entwicklungen und Ereignissen, bei den Aktivitäten des Arbeitskreises für Jugendliteratur und seiner Mitgliedsverbände. Berichte aus der praktischen Arbeit der Literaturvermittlung sowie aktuelle Meldungen und Nachrichten runden das Spektrum der Zeitschrift ab.
Meinungsvielfalt ist für den Arbeitskreis für Jugendliteratur seit seiner Gründung 1955 prägend. Das Gleiche gilt auch für seine Zeitschrift: JuLit bietet Raum für unterschiedliche Positionen und Forschungsrichtungen, für eine kontroverse und konstruktive Debatte zur Kinder- und Jugendliteratur.
Julit erscheint vierteljährlich und ist für 9,50 Euro zzgl. Versand erhältlich.

Kontakt:
Kristina Bernd
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Tel.: (089) 45 80 80 81
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