Meldung

Studie „Lesen in Deutschland 2008“

16.12.2008

Jeder Vierte liest keine Bücher





Lesefreunde lieben Bücher
Lesefreunde lieben Bücher
Quelle: Stiftung Lesen
In Deutschland liest jeder Vierte niemals ein Buch. Das belegt die aktuelle Studie „Lesen in Deutschland 2008“ der Stiftung Lesen, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), die am 4. Dezember 2008 veröffentlicht wurde. Im Zeitraum von Mai bis Juli 2008 wurden 2552 Personen zu ihren Lesegewohnheiten befragt. Einen besonderen Fokus legte die Studie auf Menschen mit Migrationshintergrund – und kam zu einem bemerkenswerten Ergebnis: 36 Prozent von ihnen lesen ein- oder mehrmals in der Woche und 11 Prozent sogar täglich. Damit greifen sie mindestens ebenso häufig zum Buch wie der Bevölkerungsdurchschnitt mit 36 Prozent wöchentlichen bzw. 8 Prozent täglichen Lesern. „Deutsch sprechende Migranten bilden eine neue ´Lese-Mittelschicht´ - mit großem bildungspolitischen Potenzial“, lautet das Fazit von Andreas Storm, Parlamentarischer Staatssekretär für Bildung und Forschung: „Ihre Mitglieder sind wichtige Multiplikatoren, um bildungsferne Schichten zu erreichen. Und sie belegen, dass die Vermittlung von Sprachkompetenz der Schlüssel für erfolgreiche Leseförderung ist.“

Klassische Gelegenheitsleser verschwinden
Von diesem Phänomen abgesehen, dokumentiere die Studie das generelle „Verschwinden des klassischen Gelegenheitslesers mit einem bis vier gelesenen Büchern im Monat“, erklärte Professor Dr. Stefan Aufenanger für die Stiftung Lesen: „Der Vergleich mit den Vorgängerstudien der Stiftung Lesen 1992 und 2000 zeigt, dass der ,harte Kern´ der Vielleser von mehr als 50 Büchern pro Jahr mit rund 3 Prozent stets gleich bleibt. Die Gelegenheitsleser verzeichnen allein in den vergangenen acht Jahren einen Schwund von 31 Prozent auf 25 Prozent.“ Darüber hinaus belegt die Studie das Fehlen eines besonders wichtigen Leseimpulses: 45 Prozent der 14- bis 19-Jährigen erklären, dass sie als Kind nie ein Buch geschenkt bekamen.

Bildschirm und Buch ergänzen sich
Die Vision vom „Bildschirmlesen als Zerstörer der Lesekultur“ trifft laut Studie nicht zu: „Lesen am Bildschirm ist im Alltag angekommen – dennoch möchte die Mehrheit nicht auf gedruckte Bücher verzichten.“ Was schätzen die Leser an den Printmedien? „Gedrucktes wird weiterhin als besonders glaubwürdig empfunden. Und es bietet offenbar mehr Orientierungshilfe: 20 Prozent beklagen, dass sie sich beim Lesen am Bildschirm verzetteln.“

Lesetypen in der deutschen Leselandschaft
„Lesen in Deutschland 2008“ zufolge prägen 6 „Lesetypen“ die deutsche Leselandschaft: Zu den „Leseabstinenten“ zählen 25 Prozent – für sie ist das Lesen mühevoll. „Lesefreunde“ (24 Prozent) bringen dem Leseerlebnis eine hohe emotionale Wertschätzung entgegen. 20 Prozent sind „informationsaffine“ Leser. 12 Prozent zählen zu den sowohl Computern als auch einem „schön gestalteten Buch“ gegenüber aufgeschlossenen „Vielmediennutzern“ und 11 Prozent ziehen als „elektronikaffine Mediennutzer“ Computer gegenüber Büchern vor. 8 Prozent sind „Medienabstinente“, die alle Medien für „Ballast“ halten.

Fachtag „Lesen in Deutschland
Im Rahmen eines für Anfang 2009 geplanten Fachtages wird die Print-Publikation zur Studie „Lesen in Deutschland 2008“ vorgestellt.

Kontakt:

Stiftung Lesen
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