Bericht

Mädchen lesen für Mädchen

30.03.2006

Bei der Online-Community „LizzyNet“ rezensieren Mädchen Bücher





Illustration von LizzyNet
Illustration von LizzyNet
LizzyNet ist die Online-Community von Schulen -ans -Netz, gefördert vom BMBF und dem Europäischen Sozialfonds. Neben der Vermittlung von Medienkompetenz, Hilfe bei der Berufsorientierung und der stärkeren Beteiligung von Mädchen am Netzgeschehen, hat sich LizzyNet auch die Förderung der Leselust auf die Fahnen geschrieben …

Lesen lieben lernen mit Lizzynet
Die LizzyNet Schreib-mit-Aktion gibt es bereits seit April 2000. Sie richtet sich sowohl an Vielleserinnen und Mädchen mit ersten Schreiberfahrungen als auch an absolute Leseneulinge. „Lizzys“ können sich aus einer Reihe von Jugendbuch-Neuerscheinungen ein Lieblingsbuch aussuchen und bekommen dies zugeschickt. Die Bücher werden redaktionell ausgewählt. Dabei werden auf Themenvielfalt und unterschiedliche Niveaus geachtet: Die Palette umfasst Jugendbücher zu Themen wie Drogen und Sexualität, Krimis, Gedichtbände, Berufsratgeber, Lexika, „Kult-Bücher“ oder anspruchsvolle Romane. Es ist für jede was dabei. Die Rezensionsexemplare stellen die Verlage kostenlos zur Verfügung.

Radikal subjektiv
Die „Lizzys“ bekommen auf diese Weise brandneue Bücher, die gerade erst auf den Markt kommen oder noch gar nicht erschienen sind. Dafür verpflichten sie sich, eine Rezension darüber zu schreiben. Diese darf lang oder kurz, offen, kritisch, subjektiv, radikal, mit 1000 Rechtschreibfehlern, schwärmerisch oder einfach nur vernichtend sein. Gefragt ist die eigene, authentisch präsentierte Meinung, keine tiefschürfende Interpretation im Aufsatzstil. Die Besprechungen werden auf www.lizzynet.de in der LizzyPress-Rubrik „Gelesen!“ veröffentlicht.

„Buchtesterin“
Sich als „Buchtesterin“ und Kritikerin zu fühlen, den eigenen Text im world wide web bewundern zu können und Bücher auch mal unverblümt als „todlangweilig“ abkanzeln zu dürfen, bietet einen großen Anreiz - auch für Mädchen, die noch nicht viel Lese- und Schreiberfahrung haben. Das stets wohlwollende Feedback der Redaktion und manchmal auch des Verlags motiviert zusätzlich. Im von „Lizzys“ moderierten Club „Lesen und Schreiben“ geben die Testerinnen ihr „Insiderwissen“ in Sachen Neuerscheinungen weiter. Zudem können die Erfahrungen auch beruflich nützlich werden: Sie können in Bewerbungen auf ihre veröffentlichten Texte und ihr Engagement als Buchtesterinnen verweisen.

Der andere Blick
Der eigenwillige Blick der Zielgruppe auf die ihnen zugedachten Bücher kommt auch bei den Verlagen gut an! Da monieren Mädchen beispielsweise die klischeebehaftete Darstellung von Mädchen in einem Jugendroman, staunen über „sehr detailliert beschriebene Liebesszenen“, freuen sich über eine verständliche Sprache ohne Fremdwörter oder loben ein liebevoll gestaltetes Cover. Im Jahr 2006 wurden über 200 Bücher von Mädchen besprochen – und das vollkommen freiwillig.

Lesen und Schreiben mit LizzyNet
Das „Lesen und Schreiben mit LizzyNet“ lässt sich auch sehr gut in Arbeitsgemeinschaften oder in den Förder- oder Wahlpflichtunterricht integrieren. Bei Bedarf stellt die LizzyNet-Redaktion für Arbeitsgemeinschaften spezielle Buchkisten zusammen. Auch für die Arbeit an Hauptschulen eignet sich die Schreib-mit-Aktion, denn es bestehen unter anderem Kooperationen mit Verlagen, die spezielle Buchreihen für diese Zielgruppe anbieten. Bei Interesse wenden Sie sich per E-Mail an die LizzyNet-Redaktion: redaktion@lizzynet.de.

aktualisiert am 5.4.2007

Autorin: Sabine Melchior


Redaktionskontakt: redaktion@lesen-in-deutschland.de