
46. Buxtehuder Bulle geht an Tamara Ireland Stone |
20.11.2017 |
Laudatoren loben Geist und Sogkraft des Buches „Mit anderen Worten: ich“
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Tamara Ireland Stone auf dem BULLEvard © Hansestadt Buxtehude |
„Wir sind fasziniert, inspiriert, angerührt und bewegt.“
Die Laudatoren, der Buxtehuder Pastor Lutz Tietje (St. Paulus Gemeinde) und seine Ehefrau, die Fachärztin für Kinder und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, Dr. Maren Tietje, lobten den Geist des Buches: „Sie, liebe Tamara, lassen uns die Kraft von Worten spüren, und lassen uns erleben, wie ein Ich sich selbst sucht und findet. Und wir sind fasziniert, inspiriert, angerührt und bewegt.“
Buxtehudes Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt betonte die besondere Bedeutung der Literatur und die Macht der Sprache: „Worte können trösten, aber auch tief verletzen.“ Tamara Ireland Stone sei es gelungen, mit ihrem Roman ihre Leserinnen und Leser für sich einzunehmen. Mehr noch: „Tamara, Sie haben Buxtehude verzaubert.“
US-Autorin nannte die Auszeichnung eine ganz besondere Ehre
Tamara Ireland Stone war zu tiefst gerührt und sagte: „Dass ich diesen Preis bekommen habe, ist eine unglaublich große Ehre. Als Autor hofft man, dass die von uns geschaffene Welt einen Einfluss auf die Leser hat. Dieser Preis zeigt mir, dass es mir anscheinend gelungen ist zu berühren.“
Protagonistin des Buches ist Samantha. Der Teenager verheimlicht aus Angst, als verrückt abgestempelt zu werden, mühsam seine Zwangsstörung. Worte sind nicht Samanthas Freunde. Im Gegenteil: In endlosen Gedankenschleifen verfolgen sie Sam und hindern sie daran, ein unbeschwertes Leben zu führen. Doch die Begegnung mit Caroline ändert ihr Leben. Caroline schaut hinter Sams Fassade und lädt sie ein, sich einem geheimen Dichterklub anzuschließen. Hier erlebt Sam zum ersten Mal die befreiende Kraft von Worten und kommt sich selbst wieder nahe.
Slammer demonstrierten Macht der Worte auf der Bühne
Der Moderator der feierlichen Preisverleihung, Sven Kamin, und seine Kollegin Tabea Farnbacher – beide gehören zu den erfolgreichsten Slammern Norddeutschlands – hatten das Thema des Buches „Gefühlswelt Jugendlicher und die Macht der Worte“ aufgenommen. Sie gestalteten das Rahmenprogramm. Tabea Farnbacher bat das Publikum, die Augen zu schließen und trug dann auf der Bühne sitzend den Slam „Stromausfall“ vor. Sven Kamin hingegen feuerte mit ganzem Körpereinsatz dem Publikum das „Terrorgedicht“ entgegen und imaginierte ein Zweigespräch mit den „Alten Meistern“ Johann Wolfgang Goethe, Franz Kafka oder etwa Hermann Hesse.
In Anlehnung an den geheimen Dichterclub im Roman interpretierten Kamin und Farnbacher mit dem „Buxtehuder Dichterclub“ – bestehend aus sechs Buxtehuder Slammern – eine zentrale Szene des Buches auf ihre Weise. Musikalisch begleitet wurde das Rahmenprogramm von Guido Jäger und Angel García Arnés.
Stone suchte den Kontakt zu ihren Leserinnen und Lesern
Im Anschluss an die Preisverleihung suchte die Autorin den Kontakt zu ihren Leserinnen und Lesern. Beim Signieren ihrer Bücher, kam sie ins Gespräch mit ihrer Zielgruppe. „Schreiben ist ein einsamer Prozess, der Kontakt mit den Lesern ist mir so wichtig. Im Gespräch finde ich heraus, wie die Leser meine Welt, die Charaktere verstehen und wo sie Anknüpfungspunkte finden“, so Stone.
Bereits am Nachmittag war in Buxtehudes Altstadt die 46. Platte des Buxtehuder „BULLEvard“ – eine Messingplatte, versehen mit Namen der Siegerin und des prämierten Buches, – von Tamara Ireland Stone und Buxtehudes Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt eingeweiht worden.
Tamara Ireland Stone war schon bei Bekanntgabe der Jury-Entscheidung Ende August sehr gerührt. „Ich war total geschockt und überrascht. Und jetzt bin ich so dankbar für diese unglaubliche Ehre.“ Tamara Ireland Stone freute sich darüber, wie herzlich sie und ihr Vater Bill in Buxtehude empfangen wurden. „Wir kamen als Fremde und gehen als Freunde – wenn wir überhaupt wieder gehen.“
Nominierungen für den 46. Buxtehuder Bullen
Aus rund 90 Titeln des Erscheinungsjahres 2016 hatte die Jury fünf Bücher für den Jugendliteraturpreis nominiert.
Die längste Nacht
Von Isabel Abedi
Arena Verlag, 408 Seiten
Wie ich dich sehe
Von Eric Lindstrom
Übersetzung: Katarina Ganslandt
Carlsen Verlag, 352 Seiten
Mit anderen Worten: ich
Von Tamara Ireland Stone
Übersetzung: Sandra Knuffinke, Jessika Komina
magellan Verlag, 336 Seiten
Nichts ist okay!
Von Jason Reynolds und Brendan Kiely
Übersetzung: Klaus Fritz, Anja Hansen-Schmidt
dtv Verlag, 320 Seiten
Tausend Meilen über das Meer
Von Annabel Wahba
cbj Verlag, 248 Seiten
Über den Buxtehuder Bullen
Nach dem friedfertigen Stier Ferdinand aus dem 1937 erstmals publizierten Buch „The Story of Ferdinand“ von Munro Leaf ist der Jugendbuchpreis Buxtehuder Bulle benannt. 1971 initiierte der Buxtehuder Buchhändler Winfried Ziemann den Preis, um Jugendliche für das Lesen zu begeistern und die Verbreitung guter Jugendbücher zu fördern. Eine paritätisch zusammengesetzte Jury aus elf Jugendlichen und elf Erwachsenen entscheidet über das Preisbuch. Auswahlkriterien sind literarische Qualität, Lektürevorlieben Jugendlicher sowie Themen, die Jugendliche und Literaturexperten gemeinsam bewegen. Im Stadtbild von Buxtehude werden die Preisträgerinnen und Preisträger in Form einer Messingplatte auf dem sogenannten BULLEvard verewigt.
Kontakt:
Ulrike Mensching
Stadtbibliothek Buxtehude
Fischerstraße 2
21614 Buxtehude
Tel.: (04161) 99 90 6-0
E-Mail: u.mensching@stadt.buxtehude.de
Internet: www.buxtehuder-bulle.de
Weitere Informationen:
Redaktionskontakt: schuster@dipf.de